Historie

Wer wir waren, wer wir sind...

Der TuS Brake, ein Bielefelder Traditionsverein...

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Von der Gründung eines Fußballvereins bis zum Neuanfang
nach dem Zweiten Weltkrieg

Gleich zu Beginn des 20. Jahrhunderts um 1900 ging es in Brake mit dem
Fußballspielen los.

Nach verschiedenen Findungsphasen kam man 1923 schließlich zu einer
Einheit, die dann auch Mitglied des Westdeutschen Fußballverbandes wurde.

Aber schon nach knapp drei Jahren fand diese Episode ihr Ende und man
spielte wieder im „Arbeiter-Turn- und Sportverein“ Fußball.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 mischte
sich die Politik massiv in das Vereins-Geschehen ein, was viele Aktive
dazu bewog, den Verein zu verlassen.

Erst 1935 beruhigte sich die Lage wieder etwas und seitdem wird bis
heute ohne Unterbrechung in Brake Fußball gespielt – damals im
sogenannten Einheitsverein TuS.

Man gewann sportlich langsam an Ansehen und schaffte es, wenn auch
mit großen Anstrengungen, bedingt durch die Kriegssituation, das Leder
weiter rollen zu lassen.

Gleich nach dem Krieg – schon 1946 – bekam der Fußball in Brake einen
richtigen Aufschwung. Auch durch den Zuzug von Heimatvertriebenen
konnte eine spielstarke Abteilung gegründet werden. Man spielte damals
in der gefürchteten „Braker Senke“ (jetziges Klärwerksgelände)
und sorgte dort unter schwierigsten Bedingungen für Fußball-Furore.

Bereits 1946 wurde die erste Sportwerbewoche veranstaltet,
die ein voller Erfolg war.

Den Männern, die gleich nach dem Krieg und dem furchtbaren
Treiben der Nationalsozialisten das Sport-Geschehen wieder
zum Leben erweckten, muss man auch heute noch ein
besonderes Lob zollen.

Viele zwischenmenschliche Beziehungen und gegenseitiges Vertrauen
waren oft massiv beschädigt worden und mussten erst langsam wieder
aufgebaut werden.

Der Fußball hatte hierbei so zusagen eine therapeutische Wirkung.
Nach den Kriegsjahren schaute man jetzt nach vorne und wollte
einfach wieder unbeschwert Sport treiben.

Die 1950er und 60er Jahre

In den 1950er Jahren hatte man sich über die Braker und auch Bielefelder
Grenzen hinaus in der Fußballszene einen Namen gemacht.

Die damaligen Protagonisten arbeiteten fleißig an der fußballerischen
Weiterentwicklung und so schaffte man es, in die Bezirksliga aufzusteigen,

und so schaffte man es, in die Bezirksliga aufzusteigen und sich dort
langfristig festzusetzen. Mit der Errichtung des neuen Sportplatzes
„Ludwig-Jahn-Kampfbahn“ im Jahr 1957 stand dem weiteren Erfolg
des Braker Fußballs nichts mehr im Wege.

Jetzt konnte es richtig losgehen.

Es folgten die turbulenten 1960er Jahre, in denen man die bislang
größten sportlichen Erfolge beim TuS Brake feiern konnte.

1962 wurde die Elf Meister der Bezirksliga und stieg in die damalige
Landesliga auf, damals die zweithöchste Amateurklasse.

Die Braker konnten dort über zwei ganze Saisons in der Spitzengruppe
mithalten und lockten zu den Heimspielen 1.000 bis 2.000 Zuschauer
auf den Platz.

Die Truppe schaffte es sogar, 1962 im Pokal einen echten „ Kracher“
zu landen. Kaum zu glauben, aber wahr- man besiegte den DSC Arminia,
den damaligen Westfalen-Meister, in einem an Dramatik nicht zu
überbietenden Spiel mit 1:0.

Danach hatte diese Braker Mannschaft endgültig ihren Platz in der
großen Historie des Bielefelder Fußballs gesichert.

Die 1950er Jahre wurden geprägt von Spielern wie Toni Görlach,
der mit seiner Spielstärke und Übersicht in ,Fritz Walter-Manier“
agierte oder in den 60ern der „Bomber“ Falkowsky, der mit enormer
Schusskraft strahlte.

Die 62er glänzten mit enormer Kampfkraft und Abwehrstärke,
mit einem regelrechten Abwehr-Bollwerk, geführt durch den Kapitän
und Mannschafts-Spielführer Bernhard Kleigrewe.

Langfristig konnte man dieses hohe Niveau jedoch nicht halten,
auch wenn aus der eigenen Jugend ständig neue Talente nachrückten.

Mit Einzug des Geldes in den Amateurfußball gingen den Brakern nach
und nach die Leistungsträger verloren, die in finanzstärkeren und somit
klassenhöheren Vereinen ihr Glück suchten.

Der Abstieg in die Bezirksliga ließ sich deshalb irgendwann nicht mehr
vermeiden und beendete das Jahrzehnt immerhin auf einer soliden
und hohen Ebene.

Die 1970er und 80er Jahre

In den 1970er Jahren musste man sich von den Abstiegen bis hinunter
in die 2. Kreisklasse Ende der 60er / An fang der 70er Jahre erstmal
erholen. Da man nicht über besonders große finanzielle Möglichkeiten
verfügte, baute man auf die Jugend.

Unter der fast zwei Jahrzehnte andauernden Abteilungsleitung durch
Karl-Heinz Voigt konnte man sich jedoch im Kreisliga-Oberhaus wieder
etablieren.

Die Fußballabteilung hatte einen riesigen Zulauf an Jugendlichen und
Kindern und konnte so die meisten Jahrgänge mit mehreren
Mannschaften besetzen.

Zu dieser Zeit gab es bis zu vier A-Jugend-Mannschaften gleichzeitig,
in denen Fußball teils als Breitensport, aber auch im leistungsorientierten
Bereich gespielt wurde.

Die Jugend war der unerschöpfliche Fundus für die Senioren-Teams.

Man kann die damaligen Leistungen gar nicht hoch genug würdigen,
die Fußballjugend des TuS Brake gehörte hinter der des DSC Arminia
und des VfB 03 zu den besten Bielefelds, einige Mannschaften schafften
sogar den Aufstieg in die Bezirksliga.

Diese Zeit war auch der Beginn des Mädchen- und Frauenfußballs
im TuS, 1979. Anfangs natürlich skeptisch beäugt, konnte
Hans-Jürgen („Vadder“) Martens in Abstimmung mit Karl-Heinz Voigt
die ersten Frauenmannschaften zum Spielbetrieb anmelden.

Der Frauenfußball fand in den 1980er Jahren regen Zulauf,
sodass es zeitweise sogar drei Frauenmannschaften beim TuS gab.

Der größte sportliche Erfolg der Frauen war der Aufstieg in die
Bezirksliga im Jahr 1985. In diesem Jahr gewannen die Mädchen
sogar das ,Tripel“ aus Kreismeister, Kreishallenmeister und
Kreispokalsieger.

Die 1990er und 2000er Jahre

Die beiden Jahrzehnte waren wohl die schwierigsten in der Braker
Fußballgeschichte. Ein gravierender Einschnitt war 1991 die
Platzsperre wegen der Kieselrotschlacke.

Man vermutete eine Gesundheitsgefährdung der Spieler durch
hohe Dioxinwerte. Nach eingehenden Untersuchungen bestätigte
sich dieser Verdacht jedoch nicht, so dass der Sportplatz
glücklicherweise nach ein paar Monaten wieder freigegeben wurde.

Allerdings konnte sich die Fußballabteilung von dieser Zwangspause
nie wieder richtig erholen. Der Spielbetrieb lief zwar weiter,
aber die Erfolge der Vergangenheit blieben aus.

Nach und nach schwand auch die sportliche Kompetenz.
Die Suche nach geeigneten Trainern und Betreuern gestaltete
sich immer schwieriger.

Hinzu kam noch, dass benachbarte Vereine die in den 80er Jahren
aufgebaute Dominanz im Jugendbereich abgruben und die besten
Talente immer früher für sich abwerben konnten.

Die Sportstätte „,Ludwig-Jahn-Kampfbahn“ war einfach nicht mehr
zeitgemäß, obendrein hatte man auch mit einem massiven Verfall
der Anlage zu kämpfen.

Damit rutschte der Braker Fußball in die Bedeutungslosigkeit ab.

Es hätte nicht soweit kommen müssen! Trotz aller Bemühungen
der Abteilungsleiter verschlimmerte sich die Situation von Jahr zu Jahr.

Erst im Jahr 2006 und der erfolgreichen Weltmeisterschaft im eigenen
Land geschah das, woran viele nicht mehr geglaubt hatten – der TuS
bekam eine attraktive neue Sportstätte – ein Traum wurde wahr!

Die Ludwig- Jahn-Kampfbahn wurde schließlich 2008 mit einem
modernen Kunstrasenbelag ausgestattet.

Vielen ehrenamtlichen Helfern ist es zu verdanken dass das Projekt
realisiert werden konnte. Allen voran Heike und Arthur Friedrich,
die fast ihre ganze Freizeit in den Aufbau des Stadions investierten.

Arthur erhielt dafür im Jahr 2010 bei der Verleihung des „Kerkmann-
Pro-Ehrenamts-Preis“ den 3. Platz und bekam eine Ehrenprämie.

Plötzlich gab es wieder Männer und Frauen, die Lust hatten, etwas
mit aufzubauen und zu gestalten. Natürlich kamen auch Diskussionen
auf, wie man den Braker Fußball wieder in erfolgreiche Zeiten führen
könnte, z. B. über eine starke Jugendförderung oder einer gestärkten
ersten Mannschaft.

Aus guten Gründen entschied man sich damals dafür, die Jugend zu
fördern und konnte den darauf folgenden Ansturm von Kindern und
Jugendlichen kaum bewältigen.

Ein weiteres neues Kapitel des Braker Fußballs begann 2009 mit der
Gründung des Fördervereins der Fußballabteilung für Jugend und
Senioren im TuS Brake e.V.

Die 2010er Jahre bis heute

Nach den „wilden“ Jahren um die Sportplatzsanierung und den
Neubeginn machte sich wieder etwas Lethargie und Müdigkeit breit.
Die Anstrengungen um die Sportplatzsanierung hatten den
Protagonisten doch sehr zugesetzt.

Es wurden Verstärkungen für die Abteilungsleitung, Trainer und
Betreuer gesucht, um wieder die nötige sportliche Kompetenz zu
erreichen. Das Konzept, rein auf die Jugend zu setzen, wollte nicht
so recht in Gang kommen und drohte zu scheitern.

Im November 2011 übernahm Ulrich („Mucki“) Quermann
die Abteilungsleitung. Mit ihm kam die sportliche Kompetenz
in den Seniorenfußball zurück.

Man änderte die Philosophie und setzte jetzt auf eine starke
erste Mannschaft, die mit ihren Erfolgen, auch die Suche nach
Trainern, Betreuern und Schiedsrichtern, eine erfolgreiche
Jugendarbeit mit ihrer Strahlwirkung beflügeln sollte.

Quermann entwickelte das Konzept, einen erfahrenen Spielertrainer
zu verpflichten.

Gesagt, getan – Güven Aydin war da! Der Erfolg ließ nicht lange auf
sich warten. Nach der ersten Saison stieg die Elf im Jahr 2013 in
die Kreisliga B auf. Nach der zweiten Saison kam 2014 der Aufstieg
in die Kreisliga A. Damit war der Plan, das Kreisligaoberhaus in
kürzester Zeit zu erreichen, voll aufgegangen.

Nicht zu vergessen ist hier die enorme finanzielle Unterstützung
von Lars Becker von der Becker Immobilien GmbH. Ohne ihn als
Sponsor wäre es unmöglich gewesen, diese Erfolge zu planen,
zu organisieren und zu realisieren.

Es folgten starke Jahre in der Kreisliga A, bis dann 2018 unter
großem Jubel der Aufstieg in die Bezirksliga unter dem
Spielertrainer Darius Duda gelang.

Ein Riesenerfolg! Nach 48 Jahren Abstinenz vom über-kreislichen
Fußball war man endlich raus aus den Niederungen der Kreisligen.

Auch der Jugendbereich entwickelte sich gut. Die großen Erfolge
blieben zwar aus, aber alles stand auf einem guten und stabilen
Fundament, auf das man auch weiterhin aufbauen konnte.

Seit Juni 2021 gibt es nun eine neue Abteilungsleitung.
Mit Jörg Pundmann und Christian Quade hat sich eine
Doppelspitze gefunden.

Pundmann ist für die Organisation des Spielbetriebs und
die sportliche Leitung zuständig, Quade hütet die Finanzen
und übernimmt die Öffentlichkeitsarbeit.

Unterstützt werden die beiden von der Jugendleitung um
Jugendleiter Johannes Grafahrend und seine Mitstreiter
Michael Michalsky und Mike Wörmann. Seit April 2021
werden die drei unterstützt durch den neuen sportlichen
Leiter „Jugend“ Sascha Bäcker.

Man spürt es förmlich – es ist eine Aufbruchstimmung da!
Nach der schwierigen Zeit der Einschränkungen wegen der
Corona-Pandemie will man nun endlich wieder durchstarten
und die Braker Fußballer zu neuen Erfolgen führen.